Grundlegende Informationen zu Diagnostik, Therapieverfahren, Brustwiederaufbau, Kritische Betrachtung
Brustkrebs wird jährlich bei über 70.000 Frauen in Deutschland diagnostiziert. Somit zählt dieser zu den häufigsten Krebserkrankungen beim weiblichen Geschlecht. Im Jahr 2021 sind laut Statistischem Bundesamt 18.479 Frauen daran verstorben. Etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an dieser Krebsart. Bei ca. 5 - 10 % der Betroffenen ist der Brustkrebs erblich bedingt. Frühzeitig entdeckt, ist Brustkrebs in den meisten Fällen heilbar.
Anzeichen/Symptome:
Brustbeschwerden haben häufig keine krebsbedingte Ursache, sondern gehen auf ungefährliche Veränderungen der Brust zurück. Bei Unsicherheit und mit den folgenden Anzeichen sollte zur Sicherheit immer ein Arzt konsultiert werden:
• Knoten oder Verhärtungen in der Brust lassen sich ertasten • Beim Anheben der Arme fallen die Brüste unterschiedlich • Eine Brustwarze ist nach Innen gezogen • Es treten Veränderungen der Haut an der Brust oder der Brustwarze auf • Es tritt an einer Brustwarze blutige, eitrige oder klare Flüssigkeit aus • Es treten Schmerzen oder Ziehen in der Brust ohne bekannte Ursache auf
Diagnoseverfahren der Schulmedizin zur Erkennung von Brustkrebs:
Mammografie:
Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust. Das sogenannte Mammografie-Screening ist ein Verfahren der Radiologie und dient zur Krebsfrüherkennung bei Frauen von 50 bis 69 Jahren. Ärzte werben meist mit der Mammografie als die derzeit beste Methode zur Erkennung von Brustkrebs. Jedoch mehren sich hier kritische Stimmen. Teilweise kommt es zu sogenannten Überdiagnosen, indem Tumore gefunden werden, die gar keine Probleme bereitet hätten. In Absprache mit dem behandelnden Arzt ist es manchmal sinnvoller, die Entwicklung erst einmal zu beobachten und nicht gleich zu therapieren. Auch sollte die hohe Strahlenbelastung bei dieser Methode bedacht werden. Wenn Sie Brustimplantate tragen, raten wir von einer Mammografie-Untersuchung ab, da das Risiko des Implantatbruchs besteht.
Hier ein kritischer Infotext:
Thermografie:
Dies bezeichnet ein bildgebendes Verfahren, mit dem Oberflächentemperaturen von Objekten angezeigt werden. Mit Hilfe eines Infrarotmessgeräts wird die Gewebetemperatur eines Körperbereichs ermittelt und das Ergebnis als digitales Bild dargestellt. Dies geschieht ohne schädliche ionisierende Strahlung. Die Thermografie eignet sich gut, um Entzündungen im Körper aufzuzeigen. Sie dient ebenso als effektive Alternative zur Mammografie, die sehr strahlungsintensiv ist und daher von naturheilkundlich orientieren Frauen tendenziell abgelehnt wird.
Magnetresonanztomografie (MRT):
Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das in der medizinisches Diagnostik zur Darstellung von Gewebe und Organen angewendet wird. Bei dieser Methode ist der Körper keiner belastenden Röntgenstrahlung oder ionisierenden Strahlung ausgesetzt. Jedoch kommt bei der Untersuchung häufig Kontrastmittel wie beispielsweise Gadolinium zum Einsatz. Hier sollte ein gesundheitliches Risiko genauestens abgewogen werden.
PET-CT:
Das PET-CT oder Positronen-Emissions-Tomografie gehört zu den nuklear-medizinischen bildgebenden Verfahren. Mittels radioaktiv markierter Stoffe (sogenannte Tracer, in der Regel spezielle Zucker) können Orte mit erhöhtem Stoffwechsel leichter dargestellt werden. Zusätzlich ist die Durchführung eines CTs notwendig, um die Stoffwechselvorgänge aus dem PET auf den Ort des Geschehens aus dem CT abbilden zu können. Insgesamt wird das PET-CT nur bei speziellen Fragestellungen eingesetzt. Die Strahlung der radioaktiv markierten Tracer wird als gering erachtet. Die Strahlenbelastung des CT ist entsprechend ähnlich. In der Regel muss in den Stunden vor der Untersuchung eine spezielle Diät eingehalten werden sowie anschließend eine hohe Flüssigkeitsaufnahme stattfinden, um den Tracer schneller auszuscheiden. PET-CT wie auch CT ist bei Schwangerschaft kontraindiziert. Ein PET-CT dient vor allem zur Suche nach Metastasen bei BIA-ALCL, also zum sog. Staging-Prozess der Erkrankung. Die Diagnose BIA-ALCL wird mittels Ultraschall und Histologie gestellt.
Ultraschall/Sonografie:
Bei dieser Methode wird die Gewebestruktur mit Unterstützung von Ultraschallwellen bildlich dargestellt. Das Verfahren hilft bei der Diagnose unterschiedlicher Erkrankungen. Laut Deutscher Krebsgesellschaft ist die Sonografie als alleinige Methode zur Burstkrebsdiagnostik jedoch nicht eindeutig genug. Empfehlenswert ist dieses Verfahren, um herauszufinden, ob eine Zyste und damit ein gutartiger Befund vorliegt, sodass möglicherweise auf eine Biopsie verzichtet werden kann. Im Gegensatz zu Röntgenuntersuchungen besteht bei Ultraschall keine Strahlenbelastung.
Taktile Brustuntersuchung:
Blinde und sehbehinderte Frauen erspüren verändertes Brustgewebe mit Hilfe ihres unübertrefflichen Tastsinns. Auf diese Weise können die professionellen medizinisch-taktilen Untersucherinnen bereits sehr kleine Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig wahrnehmen. Eine derartige Untersuchung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Dabei werden alle Gewebetiefen mittels Spezialklebestreifen an der Brust nach einem standardisierten Verfahren Punkt für Punkt abgetastet.
Computertomografie (CT):
Dieses bildgebende Verfahren basiert auf Röntgenstrahlung. Es dient zur Feststellung, ob der Tumor bereits Metastasen gebildet hat. Dazu wird ein CT von der Leber, der Lunge und dem Skelett gemacht.
Biopsie:
Mit diesem Verfahren wird abgeklärt, ob eine Veränderung in der Brust gut- oder bösartig ist. Dabei wird mit einer Hohlnadel Gewebe aus dem Knoten entnommen. Die exakte Position der Nadel wird mit Hilfe von Ultraschall, Röntgenstrahlung oder MRT überprüft. In der Regel erfolgt die Untersuchung nicht operativ, sondern minimal-invasiv.
Behandlungsansätze:
Ziel der medizinischen Behandlung sollte neben einer brusterhaltenden Therapie auch die Erhaltung der Lebensqualität sein. Die folgenden aufgeführten Behandlungsmöglich-keiten bilden die klassischen schulmedizinischen Verfahren ab. Diese fußen auf der sogenannten Mutationstheorie, die besagt, dass aus einer guten Zelle irgendwann eine böse und entartete Zelle werden kann. Daraus leitet sich der Behandlungsansatz der Schulmedizin ab: Die böse Zelle muss zerstört werden. Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich eine kranke Zelle eines Tages wieder in eine normale Zelle verwandeln kann. Aber warum mutiert eine Zelle überhaupt? Laut Schulmedizin liegt dies zu 95 Prozent an äußeren Vergiftungen wie Rauchen, Alkohol, Asbest u.s.w. Diese Giftstoffe verändern die DNA-Struktur und führen letztlich zu Tumorwachstum. Die anderen 5 Prozent gehen auf bestimmte Viren wie beispielsweise Humane Papillomviren (HPV) bei Gebärmutterhalskrebs zurück. Wenn man die Vergiftungstheorie und die daraus resultierende Mutationstheorie der Schulmedizin zugrunde legt, müsste die Basis der Therapie lauten: Verbesserung des Milieus durch Entgiftung und gesunde (pflanzliche) Ernährung. Stattdessen lautet der schulmedizinische Behandlungsansatz: Zusätzliche Vergiftung des Milieus durch Chemotherapie, Bestrahlung etc. Jede Frau sollte sich eingehend mit den verschiedenen Therapiemöglichkeiten befassen und sich bewusst entscheiden, welchen Weg sie gehen möchte. Für das eigene Heilungsgeschehen ist es unerlässlich, die Zusammenhänge und alternativen Ansätze zu verstehen. Dies sollte auch in der Wahl der Therapie berücksichtigt werden. Natürlich immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt und in Selbstverantwortung. „Primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare” („Erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen“). Eine Chemotherpaie kann z.B. einerseits mit starken Nebenwirkungen einher gehen, andererseits kann bei früh erkanntem Brustkrebs eine Chemotherapie die Chance zur Heilung erhöhen.
Operation:
Mit einer Operation sollen die Tumorzellen aus der Brust entfernt werden. Dabei wird auch eine Probe von gesundem umgebendem Gewebe entnommen, um sicherzugehen, dass der Tumor vollständig erfasst worden ist. Anschließend wird in einer feingeweblichen Untersuchung überprüft, ob im betroffenen Bereich noch Tumorzellen zu finden sind. Wenn nicht, wurde der Tumor restlos entfernt. Auch bei einer Brustkrebsvorstufe (DCIS oder LCIS) kann eine Mastektomie angeraten werden (da entartete Zellen manchmal in der Brust sehr verteilt vorliegen). Eine Brustkrebsvorstufe kann noch nicht streuen, nur in etwa 3-5 % der Fälle geschieht dies (invasiv wachsender Brustkrebs noch nicht entdeckbar).
Brusterhaltende Operation:
Ob diese machbar ist, hängt von dem Verhältnis Tumorgröße zu Brustgröße ab. Die brusterhaltende Operation erfolgt bei der schulmedizinischen Behandlung immer in Kombination mit einer anschließenden Bestrahlung.
Brustentfernung (Mastektomie):
Eine brusterhaltende Operation kommt nicht infrage, wenn:
• der Tumor zu groß ist
• die Brusthaut ebenfalls betroffen ist
• es sich um einen entzündlichen Brustkrebs (inflammatorisches Mammakarzinom) handelt
• eine Strahlentherapie nicht möglich oder nicht gewünscht ist
Bei der Mastektomie werden das gesamte Brustdrüsengewebe inklusive der Haut und die Faszie entfernt. In einigen Fällen auch die Brustwarze. Vor vielen Jahren wurde ebenso die Brustmuskulatur mit entfernt. Bei der heutigen schonenderen Methode bleiben diese Muskeln in der Regel erhalten.
Bestrahlung:
Der erkrankte Bereich wird mit hochdosierter ionisierender Strahlung behandelt, die das Erbmaterial der Zellen schädigt. Dies trifft sowohl auf die verbliebenen Krebszellen als auch auf gesunde Zellen zu.
Wann wird laut Schulmedizin bestrahlt: • nach einer brusterhaltenden Operation • bei Befall mehrerer Lymphknoten • bei Metastasen • hin und wieder auch nach einer Mastektomie
Im Anschluss an eine (brusterhaltenden) Operation wird von der Schulmedizin standardmäßig die sogenannte hypofraktionierte Strahlentherapie empfohlen. Bei dieser wird die gesamte operierte Brust über einen Zeitraum von drei Wochen bestrahlt.
Chemotherapie:
Bei der Chemotherapie werden über mehrere Monate im ein- bis dreiwöchentlichen Rhythmus sogenannte Zytostatika (Zellstopper) verabreicht, die die Vermehrung der Tumorzellen hemmen sollen. Diese gelangen über die Vene als Infusion in den Körper. Es gibt inzwischen Tests, z.B . den Oncotype-Test, der aussagt, zu wieviel Prozent eine Chemo individuell anschlagen würde und ermittelt ebenso das Rückfallrisiko. Die Chemotherapie zerstört neben den Krebszellen auch gesunde Zellen und kann daher mit starken Nebenwirkungen einher gehen. Unter anderem sind dies:
• anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung • Übelkeit und Erbrechen • Haarausfall • Appetitlosigkeit, Schmerzen beim Schlucken • Durchfall • Haut- und Nagelveränderungen • Immunschwäche durch die Abnahme weißer Blutkörperchen • Nervenschädigungen an Händen und Füßen • Herzmuskelschwäche • Störungen geistiger Funktionen wie Konzentration und Merkfähigkeit • Schädigung der Eierstöcke • Erhöhte Neigung zu späteren Leukämien
Antihormontherapie (bei hormonell bedingtem Brustkrebs):
Darunter versteht man die schulmedizinische medikamentöse Behandlung bei sogenannten hormonempfindlichen Tumoren. Sie entzieht den Tumorzellen den Stimulus zur Profileration. Anhand von Gewebeproben wird der Hormonrezeptorstatus der Tumorzelle ermittelt. Haben diese Tumore einen positiven Status, sind sie empfindlich für Östrogen und/oder Progesteron und sollen durch eine Antihormontherapie in ihrer Vergrößerung gehemmt werden. a) Aromatasehemmer (ca 5-7Jahre lang), z.B. Letrozol, Exemestan, Anastrozol: Sie unterdrücken die Östrogensynthese, indem sie die Aromatase hemmen. b) Tamoxifen Es blockiert die Bindung an die Östrogenrezeptoren. Je nach Hormonstatus (Wechseljahre etc.) werden Tamoxifen oder Aromatasehemmer eingesetzt oder auch nach ein paar Jahren gewechselt . Die Östrogenreduktion kann zu Osteopenie oder Osteoporose und damit ggfs. zu Frakturen führen, daher sollte vorab eine DAX Knochendichtemessung durchgeführt werden und die Werte regelmäßig überprüft werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Gelenkschmerzen, einigen Betroffenen hilft Equinova zur Verbesserung, Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Haarausfall, Libidoverlust und dergleichen mehr.
Antikörpertherapie:
Das Behandlungsverfahren mit Antikörpern zählt zu den sogenannten zielgerichteten Therapien, da sich diese gezielt gegen ein bestimmtes Merkmal der Tumorzelle richten sollen. Wiederholte Ziele der Antikörper sind Partikel, die das Wachstum der Zellen anregen. Von den Wachstumssignalen produzieren einige Krebszellen zu viel; daher gilt es diese in der Therapie mit Antikörpern zu blockieren und das Wachstum einzudämmen. Die Therapie ist nicht frei von Nebenwirkungen, da auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auch eine Entnahme der Eierstöcke kann sinnvoll sein (je nach Alter bzw. Kinderwunsch).
Es gibt verschiedene Arten des Brustaufbaus:
Silikon (Wir raten davon ab)
Bei Bestrahlungen kommt es bei 80 Prozent der Betroffenen innerhalb von 10 Jahren zur Kapselfibrose, die schmerzhaft ist und eine sofortige Implantentnahme zur Folge hat - man muss sich also auf Folge-Operationen einstellen. Außerdem besteht die Gefahr vieler Erkrankungen (Breast Implant Illness in allen Facetten (lesen Sie hierzu bitte unseren Blog BII und Krebs durch Brustimplantate, außerdem spannend hierzu: unser Podcast mit einer Brustkrebsbetroffenen). An dieser Stelle noch der kurze Hinweis, dass bei einer späteren Implantatentfernung bei Brustkrebsbetroffenen oft die komplette Kapselentfernung nicht möglich ist, da häufig eine Nekrosegefahr besteht. Dies immer dann, wenn der noch vorhandene Hautmantel zu dünn ist. Bitte lesen Sie hierzu unseren Blogtext "En bloc/Totale Kapsulektomie.
Eigengewebe
z.B. aus Bauch, Oberschenkel oder Rücken. Mehr Infos hierzu in unserem Blog "Alternativen zu Silikon".
Eigenfett (Lipofilling): Auch hier kann es zu Komplikationen, z.B. einer Fettnekrose, kommen. Diese kann in bildgebenden Verfahren nicht vom Brustkrebs unterschieden werden, so dass eine Biopsie nötig wäre. Die Kosten für einen Aufbau mit Eigenfett werden noch nicht von allen Krankenkassen übernommen. Diese Maßnahme ist eher für kleine Brüste geeignet oder zusätzlich nach einem Eigengewebe-Aufbau.
Aesthetic Flat Closure (schöner flacher Verschluss)
Ästhetische Mastektomie ohne jeden Brutwiederaufbau. Wir möchten Ihnen ans Herz legen, auch hierüber nachzudenken, da es zumindest körperlich die "gesündeste" Option ist. Sie finden hierzu beim Verein Amsob e.V. liebevolle und kompetente Unterstützung.
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Nützliche Links:
Quellen:
Statistisches Bundesamt (Destatis) Gynecology Guide Krebsgesellschaft - Onko Internetportal - Brustkrebs
Text: Anna Steinbeck/Alex Bohlig
©Birgit Schäfers
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