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BIA-SCC

Aktualisiert: 4. Nov.

Was ist BIA-SCC (Brustimplantat-assoziiertes Plattenepithelkarzinom)?


Was ist BIA-SCC?

„BIA-SCC“ bedeutet „Breast Implant Associated – Squamous Cell Carcinoma" . Übersetzt bedeutet es "Brustimplantat assoziiertes - Plattenepithelkarzinom". Es ist eine schwere Art von Krebs und im Gegensatz zu BIA-ALCLC kein Lymphomkrebs. Das BIA-SCC ist ein seltener, aber potentiell aggressiver epithelialer Tumor, der mit Brustimplantaten assoziiert wird und von der Kapsel um das Brustimplantat ausgeht. Der erste Fall von BIA-SCC wurde erstmals Anfang der 90er Jahre diagnostiziert.


BIA-SCC ist kein "natürlicher" Krebs. Dies ist eine genetisch mutierte Krebsart, die durch das Eindringen verschiedener Giftstoffe (durch den Fremdkörper Implantat) in die blutbildenden Organe hervorgerufen wird. Die weißen Blutzellen verändern hierdurch die Genetik, so dass nur noch mutierte Krebszellen zur Abwehr des Implantates eingesetzt werden. Die Folge sind die Bildung von Karzinomen, über die sich schnell Metastasen bilden können. Solch aggressive Krebsarten wachsen und streuen schnell und können somit schnell zum Tode führen. Die Art oder Struktur (glatt/rauh, also texturiert) des Brustimplantats spielt hierbei bisher keine bekannte Rolle.


Häufigkeit:

Zum jetzigen Zeitpunkt sind der Amerikanischen Gesellschaft für Plastische Chirurgie (American Society of Plastic Surgeons (ASPS) und der Plastic Surgery Foundation (PSF) nur sehr wenige Fälle des BIA-SCC bekannt. Diese Information ist nicht verwunderlich, da bisher kaum auf BIA-SCC getestet wurde. Mann kann aber davon ausgehen, dass es bereits Todesfälle gab, die einer anderen Krebsart zugeschrieben wurden.

Die ASPS und die PSF stehen in Verbindung mit der U.S. Food & Drug Administration (FDA) im Hinblick auf diese "neue" Thematik. Trotz der aktuell noch begrenzten Datenlage hat die ASPS ihre Mitglieder über das Brustimplantat-assoziierte Plattenepithelkarzinom mit einem Statement informiert, in der Hoffnung eine gesteigerte Aufmerksamkeit und eine verbesserte Entscheidungsfindung in der klinischen Situation zu ermöglichen. Die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) betrachtet diese Ausarbeitung als sehr wichtig.



Weltweit waren Stand September 2019, 6 bestätigte Fälle bekannt.

In ihrem Update vom 08.03.2023 ergänzte die FDA, dass ihnen jetzt 19 Fälle des BIA-SCC in der Kapsel um das Brustimplantat aus bereits veröffentlichten Arbeiten bekannt sind, aber dass es hieraus nicht möglich ist, Risikofaktoren für Patienten zu bestimmen. Im April 2024 wurden beim nternationalen Kongress bereits 31 Fälle genannt.

Gemäß der Klassifikation von Brusttumoren durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfordert die Diagnose eines primären Plattenepithelkarzinoms:

  1. Mehr als 90% der malignen Zellen müssen eine Plattenepitheldifferenzierung aufweisen

  2. Es gibt keine anderen primären Stellen von SCC

  3. Die Läsion muss von Haut und Brustwarze getrennt sein


Symptome:

Die Symptome von BIA-SCC ähneln sehr denen von BIA-ALCL.

  • starke Schwellung

  • Verhärtung der Brust

  • Schmerzen im Bereich des Brustimplantates

  • Flüssigkeitsansammlung (Serom)


Oft ist schon ein Tumor sicht/-fühlbar.


Diagnose:

Klassische Methoden sind Ultraschall, MRT und CT. Weiter können Ärzte an den betroffenen Stellen Zell-, Gewebe-, oder Flüssigkeitsproben entnehmen. Diese Proben werden dann einem Labor zugesandt und auf BIA-SCC getestet.

In bereits bekannten Fällen wurden bei den meisten Patienten eine negative Sentinel-Lymphknoten-Biopsie durchgeführt.


Falls der Verdacht auf Krebs besteht, weisen Sie bitte Ihren Arzt auf diese Krebsart hin und lassen Sie sich spezifisch auf BIA-SCC testen. Wir raten zu einem Facharzt, dem diese Thematik bereits vertraut ist.



Therapie:

Die Empfehlung für die größtmögliche "Heilungschance" ist, wie auch bei BIA-ALCL, die Entfernung des Implantates in der geschlossenen Kapsel, also en bloc! Umliegendes bereits betroffenes Gewebe wird ebenfalls operativ entfernt. Oft ist eine bilaterale Mastektomie leider unumgänglich und eine Chemo- und/oder Strahlentherapie ist erforderlich. Das Vorhandensein weit verbreiteter multipler Metastasen nach der Operation und Bestrahlung unterstreicht die Aggressivität des Krebses und die Bedeutung einer systemischen Therapie. Bitte behalten Sie im Hinterkopf, dass diese schwere und seltene Art von Krebs noch nicht ausreichend erforscht ist und zudem kaum bekannt.


Heilungschancen:

Bei BIA-SCC besteht schneller Handlungsbedarf, da der Krebs wie schon erwähnt aggressiv ist und sich sehr schnell streut. Eine frühzeitige Diagnose wird aktuell als der Schlüssel zur Verbesserung des krankheitsspezifischen Überlebens angesehen. Suchen sie also einen Facharzt auf. (Wir aktualisieren regelmäßig auf unserer Webseite unsere medizinischen Kontakte). Selbst nach Entfernung des Tumors und bilateraler Mastektomie kam es bei 3 von 4 Frauen zur weiteren Metastasenbildung. Fragen Sie zudem Ihren behandelnden Arzt, ob es Heilung für die Organe, die für den speziellen Zellaufbau zuständig sind, gibt.


Update !

Der Einfachheit halber verlinken wir hier eine Kurzzusammenfassung des

5. internationalen Kongresses zu BIA-ALCL/BIA-SCC vom 20.04.2024:





Links:





Nützliches:


© Krank durch Brustimplantate - Véronique Schreiter/Birgit Schäfers

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